01. März 2023

Was hat Gesundheit am Arbeitsplatz zu suchen?

/OPEN
Eine Hand stützt einen Baum

New Work = New Stress? 

Die Arbeitswelt verändert sich weiterhin rasant. Selbst wenn wir noch nicht alle im Metaverse wandeln, empfinden viele Beschäftigte durch Megatrends wie Digitalisierung und Globalisierung eine erhöhte Arbeitsintensität, eine manchmal nicht zu bewältigend scheinende Informationsdichte und gestiegene Komplexität. Ein wichtiges Merkmal der neuen Arbeitswelt ist der für viele Beschäftigte erweiterte Handlungsspielraum: wir können an vielen Stellen freier als noch vor einigen Jahren entscheiden, zu welcher Zeit und von welchem Ort aus wir arbeiten möchten. Der verstärkte Einsatz agiler Methoden in selbstorganisierten Teams und vermehrtes Remote Working führen ebenso dazu, dass wir häufig auch freier darin sind zu entscheiden, wie genau wir Aufgaben erledigen. Diese Autonomie kann eine wichtige Ressource für Beschäftigte sein und zu Motivation und Wohlbefinden beitragen. Gleichzeitig können erweiterte Handlungsspielräume in Kombination mit gestiegener Komplexität und hohen Anforderungen an die individuelle Flexibilität für manche Beschäftigte auch überfordernd sein. Vor allem da wir einen großen Anteil unserer Lebenszeit mit Arbeit verbringen und die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben an vielen Stellen durchlässiger werden, sollten wir uns auch im Arbeitskontext mit der Frage beschäftigen, wie wir gesundheitsförderlich mit gestiegenen Anforderungen umgehen können.  

Bin ich als Führungskraft verantwortlich für die Gesundheit meiner Beschäftigten?  

Zum Einen haben wir natürlich alle selbst durch unser eigenes Handeln Einfluss auf unsere Gesundheit und können durch den Aufbau von Ressourcen gesundheitlichen Belastungen vorbeugen. Gleichzeitig zeigt die Forschung, dass hier Führung auch eine Rolle spielt und die Gesundheit von Beschäftigten beeinflussen kann (z.B. Franke & Felfe, 2011). Folgende Aspekte sind hier relevant:  

  • Führungskräfte dienen als Vorbild: Beschäftigte verhalten sich eher gesundheitsförderlich, wenn sie das auch bei ihren Führungskräften beobachten. Es ist also wirksamer, den Yogaraum im Büro auch selbst mal zu nutzen, in der Mittagspause einen Spaziergang zu machen oder Emails nicht mehr nach 18.00 Uhr zu beantworten, als dem Team nur zu sagen, sie sollten das doch bitte mal tun.  
  • Führungskräfte gestalten das Arbeitsumfeld: Durch die Gestaltung des Arbeitsplatzes (z.B. angemessene technische Ausstattung, Ergonomie) sowie der Arbeitsaufgaben (z.B. angemessenes Anforderungsniveau, Handlungsspielraum, Bedeutsamkeit der Aufgabe, Rollenklarheit) ihrer Beschäftigten haben Sie Einfluss darauf, ob das Arbeitsumfeld eher eine Belastung oder eine Ressource darstellt.   
  • Führungskräfte gestalten Beziehungen: Mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten, das geprägt ist durch offene Kommunikation, Wertschätzung und Orientierung an den Bedürfnissen der Beschäftigten hat einen nachweislich positiven Effekt auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistung der Beschäftigten. Positive Führungsstile wie die transformationale Führung gehen mit geringerem Stresserleben der Beschäftigten einher, während destruktive Führungsverhaltensweisen zu gesundheitlichen Beschwerden und emotionaler Erschöpfung führen. 
  • Führungskräfte brauchen Ressourcen: Durch sogenannte Cross-Over-Effekte geben Führungskräfte häufig den eigenen Stress an ihre Beschäftigten weiter. Wenn Sie selbst auf dem Zahnfleisch gehen, werden Sie keine Energie haben, gesundheitsförderlich zu führen. Es ist also essenziell, sich als Führungskraft auch gut um die eigene Gesundheit zu kümmern.  

Wie gesundheitsförderlich führe ich mich und andere?  

Im sogenannten Health-oriented Leadership Modell (Franke & Felfe, 2011) werden die oben ausgeführten Zusammenhänge greifbar dargestellt.

Das „Fundament“ bildet die gesundheitsförderliche Selbstführung der Führungskraft („SelfCare“): Die eigene Gesundheit hat einen hohen Stellenwert, man hat ein gutes Gespür für die individuellen Stresssignale und tut aktiv etwas für die eigene Gesundheit. Wenn das zutrifft, beeinflusst das durch die Vorbildwirkung von Führungskräften schon direkt das gesundheitsförderliche Verhalten der Beschäftigten. Gleichzeitig erlaubt eine gute SelfCare es Führungskräften, ihre Mitarbeiter gesundheitsförderlich zu führen („StaffCare“), da sie selbst „gut aufgestellt“ sind, genug Ressourcen zur Verfügung haben, um ihren Beschäftigten Aufmerksamkeit zu schenken, positive Führungsverhaltensweisen zu zeigen und Energie in die Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeldes zu investieren. All das trägt positiv zum Gesundheitszustand der Beschäftigten bei und verringert mentale und körperliche Beschwerden, emotionale Unausgeglichenheit und Präsentismus.  

Gesunde Führung mit BlackBox/Open  

Um die oben gestellte Frage zu beantworten: Gesundheit ist auch, aber nicht nur Privatsache und es liegt sowohl an jedem Einzelnen, als auch an Führungskräften, sich damit auseinanderzusetzen. Sollten Sie sich auf der individuellen Ebene vertieft mit der eigenen psychischen Widerstandskraft und dem Aufbau von Ressourcen auseinandersetzen wollen, empfehlen wir Ihnen unser Resilienztraining. Führungskräften, die sowohl ihre eigenen Ressourcen stärken (SelfCare) als auch Strategien gesundheitsförderlicher Mitarbeiterführung (StaffCare) kennenlernen möchten, legen wir unser Training Gesunde Führung ans Herz.  

Verfasst von

Dr. Theresa Fehn

Senior Consultant

Führung Gesundheit Virtuelles Arbeiten